Fleckviehlehrfahrt 2015 – durch fünf europäische Länder

Die viertägige Fleckviehzüchterlehrfahrt führte uns dieses Jahr vom 15. – 18. Oktober über Deutschland hin ins französische Elsass und Montbéliardgebiet, weiter in das Berner Oberland sowie auf der Heimreise durch Lichtenstein zurück nach Österreich.

Viele Eindrücke konnten sich die fast 80 Teilnehmer vor allem in den Bereichen Landwirtschaft und Rinderzucht sammeln.

Den ersten Zwischenstopp gab es in Allmendingen im Zuchtgebiet der Rinderunion Baden-Württemberg wo wir den Fleckviehzuchtbetrieb der Fam. Joachim Keller genauer unter die Lupe nehmen durften. Der mittlerweile 105 ha große Rinderbetrieb auf einer Seehöhe von 600m wurde vor 19 Jahren mit 20 Kühe von seinen Eltern übernommen. Inzwischen halten Joachim Keller und seine Frau rund 110 Milchkühe bei einer Milchleistung von rund 8.500l mit 4,08 % Fett und 3,36% Eiweiß sowie weitere 150 Rinder eigener Nachzucht. Der Betrieb setzt vor allem auf reinrassige Tiere mit guten Euter- und Fundamenteigenschaften. Der größte Stolz des Betriebes ist die Auszeichnung zum Züchter des Jahres 2013 der RBW. Auch auf Rinderschauen sind sie immer wieder stark vertreten und konnten bereits mehrere Prämierungen erreichen. Zum Abschluss wurden uns einige züchterisch interessante und exterieurstarke Tiere vorgeführt.

Nach der sehr aufschlussreichen Vorstellung ging es für uns weiter über Straßburg nach Colmar – wo wir dann bei gemütlichem Abendessen den Tag ausklingen ließen.

Mitten im Montbéliardgebiet ging es am nächsten Tag zu dem Reinzuchtbetrieb der Fam. Gaec du Maettelen, wo das Betriebsleiterehepaar und dessen  Bruder gemeinsam 110 ha Gesamtfläche bewirtschaften. Ihre Herde umfasst 90 Milchkühe, bei einem Herdendurchschnitt von 9.000l Milch und weiteren 150 Rindern. Alle weiblichen Tiere werden zur Gänze aufgezogen. Einige der Jungkühe werden auch Ab Hof zu einem derzeitigen Preis von 1250 € vermarktet. Die männlichen Tiere werden gemästet und mit ca. 18 Monaten verkauft. Zusätzlich werden pro Jahr rund 25 Tiere mit Blonde d’Aquitaine belegt. Diese Kälber werden dann als Milchmastkälber mit rund fünf Monaten geschlachtet und in Fleischpaketen direktvermarktet.

Am Nachmittag stand die Besichtigung des Automobilmuseums in Mulhouse am Programm. Die Teilnehmer konnten sich mit Hilfe von Audioguids über Wissenswertes informieren und viele sehenswerten Oldtimer und diverse Ausstellungsstücke bewundern.
Im Anschluss ging es noch einige Kilometer weiter in die Stadt Montbéliard wo wir wieder ein gemeinsames Abendessen und einen gemütlichen Ausklang genießen konnten.    

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen einer regionalen Montbéliarde Rinderschau in dem kleinen Ort Vellerot-lès-Vercel. Zu sehen gab es hier rund 400 Jungkühe und Kühe, die in drei Schauringen gerichtet wurden.
Eine Vorauswahl der Tiere durch eine Kommission, wie bei uns üblich, gab es bei dieser Schau nicht. Die Betriebe konnten selbst entscheiden, mit welchen und mit wie vielen Tieren sie teilnehmen wollen. Manche stellten sogar 35 Milchkühe aus.

Mit vielen interessanten Eindrücken des französischen Flairs ging es dann weiter Richtung Schweiz ins Berner Oberland nach Spiez am Thunersee. Dort waren wir in dem sehr netten Hotel Aeschi Park untergebracht.

Am Sonntag Morgen vor der Heimreise waren wir dann noch zu Gast bei der bekannten Simmental Züchterfamilie Ueli Schärz in Aeschi. Gemeinsam mit seiner Frau Brigitte, seinen Eltern und einem Lehrling bewirtschaften sie einen 34ha großen Grünlandbetrieb auf 850m Seehöhe mit 40 Milchkühen in Reinzucht. Ab Mitte Juni ist die gesamte Herde auf der Alm im Lauterbrunnental auf 1.600 - 2.400 m Höhe. Die Milch wird dort zu Käse verarbeitet. Da die Alm noch nicht mit einem Weg erschlossen ist, wurden früher sämtliche Lastentransporte mit Pferden abgewickelt. Heute werden diese mit einem Hubschrauber erledigt, so auch der Abtransport des Käses ins Tal. Durch die Almwirtschaft legt der Betrieb sehr viel wert auf Fundament und Euter. Wichtig sind ihnen langlebige gesunde Kühe bei durchschnittlicher Milchleistung. Auch wird ein ausgewogenes Exterieur der Tiere beonders angestrebt. Fam. Schärz konnte bereits bei mehreren Rinderschauen wie auch zuletzt beim Europa Congress in Thun 2015 sehr gute Rangierungen einholen.

Mit sehr vielen verschiedenen und interessanten Eindrücken und Erfahrungen kehrten wir dann am Sonntagabend wieder nach Hause zurück. Den Verantwortlichen, vor allem ÖR Anton Hörbiger, danken wir recht herzlich für die tolle Organisation und den reibungslosen Ablauf der Züchterlehrfahrt 2015.

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