Nachruf auf Ing. Hans Stöckl

Am Donnerstag, den 08. Oktober, verstarb im 93. Lebensjahr Ing. HansStöckl, der langjährige Leiter der Herdbuchabteilung des Rinderzuchtverbandes Salzburg. Während der vielen Jahre als Verantwortlicher dieser wichtigen zentralen Stelle, ist er für die Rinderzüchter aus Salzburg und dem benachbarten Tirol zu einem allseits geschätzten Ansprechpartner geworden. Entsprechend groß war auch Zahl derer, die ihm auf seinem letzten Erdenweg die Ehre erwiesen.

Hans Stöckl trat als Absolvent der Höheren Bundesanstalt für alpenländische Landwirtschaft in Seefeld 1953 seine erste Arbeitsstelle beim Rinderzuchtverband Maishofen an, dem er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1991 verbunden blieb. Das kann durchaus als Glücksfall bezeichnet werden, denn gerade zwei Jahre vorher war die unter Obmann Huber und Geschäftsführer Holzmann die neu errichtete Verbandsanlage in Maishofen bezogen worden und die beiden Hauptverantwortlichen suchten gut qualifizierte und engagierte Mitarbeiter für eine positive Weiterentwicklung des Verbandes. Hans konnte somit sein gutes Fachwissen voll einbringen und der Verband hatte einen Mitarbeiter der vielseitig einsetzbar war.

Begonnen hat Hans Stöckl seine Tätigkeit im neuen zentralen Milchlabor, in dem die Milchproben aus der Leistungsprüfung zur Fettgehaltsuntersuchung zusammenliefen. Bis Ende 1958 war er der Leiter dieser wichtigen Einrichtung. Nach der erfolgreichen Erprobung des Töchter-Mütter-Vergleichs bei 98 Pinzgauerstieren im Jahr 1951durch Prof. Amschler von der Hochschule für Bodenkultur, wurde im Verband die sogenannte Erbwertermittlungsstelle eingerichtet und in weiterer Folge Hans Stöckl zusätzlich mit der praktischen Umsetzung dieses rechenaufwendigen Verfahrens betraut.

Seine sorgfältige und umsichtige Arbeitsweise, aber auch sein gutes Gespür für Fakten und Zahlen waren ausschlaggebend dafür, dass ihm 1959 die Leitung der Herdbuchstelle übertragen wurde, wo exakte Arbeitsweise und viel Übersicht eine Grundvoraussetzung sind. Hans Stöckl ist diesen Anforderungen mit seinem Team immer gerecht geworden, auch schon zu Zeiten in denen es noch keine Unterstützung durch leistungsfähige Computer gab und noch ein Teil der Arbeit handschriftlich erledigt werden musste. Als er 1991 in den Ruhestand trat, hat er seinem Nachfolger eine gut geordnete Abteilung übergeben können.

Hans, der Kirchenwirtsohn aus Leogang, war Zeit seines Lebens ein begeisterter Anhänger der Pinzgauer-Rasse. Für ihn waren die Pinzgauer weit mehr als wichtige Nutztiere für die bäuerlichen Betriebe, für ihn waren sie ein Kulturgut, ein Stück Heimat. Trotzdem, als der Verband sich 1972 auch für andere Rassen öffnete, stellte das für ihn kein Problem dar. Er wahrte stets die erforderliche Neutralität und erledigte die Arbeiten für Fleckvieh und Schwarzbunte genauso umsichtig und korrekt wie für seine Pinzgauer. Das brachte ihn sehr schnell den Respekt und auch die Anerkennung der Züchter dieser neu im Verband vertretenen Rassen ein.

Hans Stöckl wird bei allen Salzburger Züchtern und bei den Pinzgauer-Züchtern im benachbarten Tirol stets in guter Erinnerung bleiben.

 

Josef Albert Lederer