Bericht der Fleckvieh-Züchterreise

in die Steiermark

Fleckvieh-Züchterreise in die Steiermark
Am vergangenen Wochenende hieß es für einige Züchter Koffer packen – auf geht’s zum alljährlichen Ausflug! Diesmal führte uns die Züchterreise in die Steiermark und nach Kärnten, die von unserem FA-Obmann Hubert Rettensteiner perfekt organisiert wurde.

Die erste Station begann für uns in der Forschungsanstalt der HBLFA Raumberg-Gumpenstein wo Herr Dr. Karl Buchgraber uns den Betrieb ausführlich vorstellte. Herr Buchgraber erklärte uns sehr interessant, welche Aufgabenbereiche die Forschung hier hat und wie wichtig diese Daten für die Landwirtschaft sind. Insgesamt werden von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein derzeit rund 200 ha, davon 35 ha Versuchsparzellen, für die Abwicklung von Forschungsprojekten bearbeitet. Im gesamten Forschungsbetrieb sind knapp 250 Personen beschäftigt, mehr als 50 davon in Schlüsselpositionen als Akademiker und Techniker. Auch über die Klimasituation wurde ausführlich gesprochen und diskutiert.
Herzlichen Dank auch nochmals von dieser Seite für diese sehr informative Vorstellung.

Weiter ging es auch schon in Richtung Feldbach, wo unsere Gastgeber im Hotel schon auf uns warteten - durch die schöne Steiermark- dem grünen Herz Österreichs. Mit 61,3 % Bewaldung ist die Steiermark das waldreichste Bundesland Österreichs. Diesen Tag ließen wir ganz gemütlich im Buschenschank Berhart in Riegersburg ausklingen.

Am Samstag starteten wir den Tag mit einer Vorstellung des Vulkanlandes durch den Bürgermeister der Stadtgemeinde Feldbach, Herrn Josef Ober. Feldbach ist mit 13.511 Einwohnern die fünftgrößte Stadt der Steiermark. Sie liegt in der Südoststeiermark und ist Sitz der Bezirkshauptmannschaft der Südoststeiermark. Im Jahr 1995 wurde das „Steirische Vulkanland“ gegründet. Von nun an ging es bergauf für diese Region. Die Stadt Feldbach ist auf einer beengten Fläche von rund 3,7 km2 ausgebrochen und verbindet sich mit sechs kulturlandschaftlich wunderschönen Gemeinden. Sie wächst auf 67 km2 an. Diese Verschmelzung bringt eine neue Stadt mit neuen Qualitäten hervor. Die Neuinterpretation und Neuinszenierung dieses Raumes soll einen zukunftsorientierten Lebens- und Wirtschaftsraum schaffen. Auch der Tourismus in der Region wird immer stärker und bekannter. Viele sehr innovative Betriebe können besucht werden.

Am Betrieb „PSO“ von Helmut Buchgraber durften wir uns über die verschiedenen Saatgutvermehrungen informieren. Helmut Buchgraber gründete 1989 die 1. Saatgutvermehrungsfirma in Österreich. Viele Obstbetriebe hörten zu dieser Zeit mit der Produktion auf, da vor allem das Produkt „Apfel“ an Wert immer mehr verlor. In den Geschäften gibt es leider das vielfältige Obstangebot das ganze Jahr über, auch Äpfel aus Polen, Amerika,… werden angeboten. Im 1. Jahr wurden ca. 20 ha Saatgut vermehrt. In den kommenden Jahren wurden es 50-80 ha Saatgutvermehrung und ab 1996 wurden schon 250 ha Saatgut angebaut. Derzeit werden ca. 400 ha Saatgut für die Vermehrung angebaut. Die gesamte Produktion wird unter „ÖAG-Saatgut“ verkauft. Für den Vertrieb sorgt ausschließlich die RWA (Raiffeisen Ware Austria). Vermehrt werden hauptsächlich Knaulgras, Raygras und Rotklee.
Weiters ist die Trocknung ein wesentliches Kompetenzfeld des Betriebes. Von Getreide, Mais, Kürbis bis hin zu seltenen Produkten wie Kirschkernen, Amarant, Marillenkerne oder Weintraubenkernen. Getrocknet wird indirekt mit warmer Luft. Dadurch können auch die „Abfallprodukte“ sehr gut vermarktet werden (zu Öle, Fette,…). Zerkleinerte Marillenkerne werden zum Beispiel zum Sandstrahlen verwendet.

Nach dem Mittagessen im Buschenschank Sterngucker ging es auch gleich weiter zur nächsten Besichtigung. Diesmal stand alles im Zeichen des Schinkens: Schinkenmanufaktur Vulcano! Hier werden ca. 500 Schweine der Rassen Steirisches Edelschwein, Duroc, Deutsche Landrasse und Pietrain gehalten, diese werden jedoch auch alle von den umliegenden Bauern zugekauft. In den Ställen hat man an alles gedacht, was die Tiere zum glücklich sein brauchen. Viel Platz zum Toben, erfrischende Duschen, wohltuende Kratzbürsten, sowie Indoor- und Outdoorbereiche. Eine bewusste langsame Mast erfordert Geduld. Die besondere Fleischqualität ist das Ergebnis aus bester Fütterung, Platz und natürlichem Wachstum. Auch auf die Reifung der Schinken wird besonderes Augenmerk gelegt. Auch alles weiteren „Teile“ des Schweines werden zu Köstlichkeiten veredelt und vermarktet. Nach der Verkostung der verschiedenen Schinken (Reifezeit,…) begaben wir uns weiter zur „Nachspeise“:

Zotter-Schokolade – diese Schleckereien konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Die Firma Zotter setzt bei der Schokoladenerzeugung auf Vielfalt, Qualität, Innovation, Nachhaltigkeit und 100% bio und fairen Handel. Wir genossen die verschiedensten Köstlichkeiten der Zotter Schokoladen sehr. Danach ging es in den dazugehörigen Tiergarten, wo wir Herrn Zotter persönlich getroffen haben. Dieser war auch sofort bereit, mit uns ein schönes Foto zu machen.

Dieser Tag stand also ganz im Zeichen der Kulinarik, den wir abends beim traditionellen Backhendlessen mit musikalischer Begleitung im Hotel ausklingen ließen.

Am Sonntag hieß es auch schon wieder „Koffer packen“ – Abfahrt in Richtung Kärnten. Wir begannen mit der Besichtigung der Hundertwasserkirche St. Barbara in Bärnbach. Die St. Barbara Kirche in Bärnbach ist ein buntes, fröhliches, lebensbejahendes Gotteshaus, gestaltet vom Meister Friedensreich Hundertwasser. Der Turm, das Dach, die Fassaden, die goldene Zwiebel und die goldenen Kugeln präsentieren sich vielfältig und reich an Formen und Farben.

Weiter ging es zum Lipizzanergestüt in Piber. Dort werden die Lipizzaner für die spanische Hofreitschule in Wien gezüchtet. Jährlich werden ca. 40 Fohlen hier geboren. Die ersten sechs Monate verbringen die Fohlen mit ihrer Mutter, dann finden sie, je nachdem ob Hengst oder Stute, ihr neues Zuhause in einer von zwei Herden. Die Sommermonate verbringen die ein- bis dreijährigen Jungtiere dann auf den Almen in 1500 Metern Seehöhe (Prentlalm und Stubalm). Wenn mit drei Jahren die Leistungsprüfung für die Stuten beginnt, werden die Tiere zunächst langsam an das neue Umfeld gewöhnt. Nur die besten kommen im Alter von etwa drei bis vier Jahren ins Trainingszentrum Heldenberg oder in die Spanische Hofreitschule nach Wien zur weiteren Ausbildung.

Und schon stand unser letzter Programmpunkt der Reise an – die Besichtigung der Kaslab‘n Nockberge in Radenthein (Kärnten). Dort haben sich 14 Bauern zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen und haben hier eine Käserei gebaut. Mittels Tanksammelwagen werden alle 2 Tage bis zu 6.000 Liter Ziegen- und Kuhmilch angeliefert und verarbeitet. Es wird ausschließlich Bio-Heumilch verarbeitet. Dort werden Bergkäse, Emmentaler, Schnittkäse und Butter produziert. Die Energie zum Käsen kommt von der Fernwärme in Radenthein. Das Holz aus den Nockbergen. Der Käse wird auf Bauernmärkten, in Bioläden oder im ausgewählten Handel vermarktet. Den sehr innovativen Bauern kann man zu diesem Projekt nur herzlich gratulieren!

Nach dieser kulinarischen Führung mit Verkostung ging es für uns wieder ins Salzburger Land.

Gestärkt mit vielen interessanten Eindrücken dürfen wir gerne an dieses Wochenende zurück denken. Nicht zu vergessen, sind die wertvollen Gespräche unter den Teilnehmern des Ausfluges während der Fahrt und zu den weiteren Gelegenheiten. Wir freuen uns schon wieder wenn es wieder heißt: „Züchterreise 2020“!

Eva Maria Hörl & Hubert Rettensteiner